Die Universitätsmedizin Essen zusammen mit sieben weiteren nordrhein-westfälischen Kliniken sind Deutschlands Vorreiter im Einsatz von Bluetooth-Netzwerken in Krankenhäusern. PRIMO MEDICOs Mitglieder Univ.-Prof. Dr. Dr. med. K. Rainer Kimmig, Prof. Dr. med. Beate Timmermann und Prof. Dr. med. Heiner Wedemeyer sind als Spezialisten am Universitätsklinikum Essen tätig.
Mit dem Bluetooth-Netzwerk werden medizinische Geräte und Krankenhausbetten in den Räumlichkeiten in Echtzeit geortet und als Daten ermittelt. Dementsprechend werden erforderliche medizinische Hilfsmittel bei Bedarf unverzüglich überall in allen klinischen Zentren aufgespürt.
Nach Installation von Bluetooth-Empfängern in sämtlichen Räumen liegen nach nur zwei Monaten Einsatz Bilanzen vor. Die medizinischen Geräte und Hilfsmittel inklusive Betten wurden mit Sendern, sogenannte Beacons, ausgerüstet. Genauso wie GPS ist Bluetooth eine Grundlagentechnologie, die vielzählige Anwendungsbereiche zulässt. Heutzutage statten viele Medizinproduktehersteller ihre Geräte mit Bluetooth aus, damit Lieferanten ihre Krankenhauskundschaft über Bluetooth-Daten pünktlich und prompt versorgen können.
Dank des Bluetooth-Netzwerkes können Mitarbeiter der Kliniken kontinuierlich alle Betten und Geräte in Echtzeit lokalisieren, was lästiges Suchen zum Beispiel nach einem EKG, einem Rollstuhl oder Schwerlastbett unnötig macht. Auch grundlegende Sensordaten können ausgelesen werden. Die Entwickler dieser Technik, das junge Berliner Unternehmen „simplinic“, sind gerade am Erforschen, wie beispielsweise die Temperatur in Medikamentenkühlschränken fortlaufend und ohne manuelle Kontrolle überwacht oder der Restfüllstand von Sauerstoffflaschen automatisch durch Lieferanten ausgelesen werden kann.
Die Erfolge und Vorteile der simplinic-Software für Krankenhäuser inklusive der Arbeitserleichterung für Pflegekräfte wurde bereits wenige Monaten nach Einsatz bestätigt. So konnte in einer der teilnehmenden Kliniken auf Nachkauf von Schwerlastbetten, die sich eigentlich immer wie Mangelware für das Personal anfühlen, verzichtet werden. Die Bluetooth-Technik macht es den Pflegern auf einen Klick transparent sichtbar, wo Ressourcen zu finden sind. Dadurch konnten geplante Investitionsmittel von rund 80.000 Euro anderweitig eingesetzt werde. Darüber hinaus spart die automatisierte Navigation von Reinigungspersonal für die Zimmer- und Bettenreinigung nach Entlassung von Patienten Krankenhäusern 30 bis 40 Prozent Zeit ein. Der Reinigungsdienst wird per App bedarfsgerecht durch die Krankenhäuser gelotst. Damit sind auf den Stationen schneller Betten für neu aufgenommene Patienten verfügbar.
Im Rahmen des Smart Hospitals steht die medizinische Nutzung von Bluetooth für die Patientenversorgung zwar erst am Anfang, trotzdem bildet der Einsatz innovativer Technik durch Digitalisierung eine Entlastung für Krankenhäuser und Pflegepersonal, so Thorsten Kaatze, Kaufmännischer Direktor und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Essen. „Die Implementierung der Technik von simplinic bietet unseren Häusern die Möglichkeit, auf der Basis modernster Technik wichtige Abläufe im Sinne der Patientenversorgung und des internen Prozessmanagements zu beschleunigen.“
„In vielen Branchen ist Bluetooth längst Standard. Die speziellen baulichen Eigenschaften eines Krankenhauses, d.h. viele Räume, viel Beton oder Wasserleitungen, machen es nicht einfach, Bluetooth-Signale zuverlässig zur Lokalisierung zu nutzen. Wir haben drei Jahre intensive Entwicklungsarbeit hinter uns. Jetzt brauchen wir nur Steckdosen und Wifi, um mit unseren Empfängern raumgenau die Lokalisierung von Geräten sicherstellen zu können“, so Steffen Geyer, CEO und Gründer von simplinic.