Das Universitätsklinikum Frankfurt resümiert in einer Publikation das erste halbe Jahr unter COVID-19-Bedingungen und richtet eine eigene Corona-Klinik ein.
Die Meldung machte im März landesweit Schlagzeilen: „Universitätsklinikum Frankfurt richtet eigene Corona-Klinik ein.“ Um sich auf eine steigende Zahl von COVID-19-Patienten vorzubereiten, wurden umfassende Vorkehrungen getroffen. Die vielleicht umfassendste davon war die Räumung des elfstöckigen Haupthauses, um eine weitreichende räumliche Trennung von COVID-19- und Non-COVID-19-Patienten zu ermöglichen. Einzelne Maßnahmen gingen im Nachhinein von einem höheren Risiko aus als eingetreten, resümiert nun Dr. Ulrike Streit, Geschäftsleitung Klinikmanagement, in der aktuellen Sonderausgabe des Magazins „Wissen wird“. Doch stets überwog in der Pandemie die Verpflichtung für die Sicherheit von Beschäftigten und Patienten. Und dafür war man bereit, außergewöhnliche und tiefgehende Schritte zu gehen. Mit Erfolg, so Dr. Streit: „Wir haben erreicht, dass wir sowohl COVID-19- und Non-COVID-19-Patienten sicher versorgen sowie die Beschäftigen schützen konnten. Unsere Sicherheitskonzepte haben funktioniert!“
PRIMO MEDICO Mitglied Univ.-Prof. Dr. Dr. med. Thomas J. Vogl ist Direktor der Radiologie des Universitätsklinikums Frankfurt.
Universitätsmedizin ist überlebenswichtig
Der SARS-Cov-2-Erreger war zu Beginn der Pandemie fast gänzlich unbekannt. Eine erstklassige Krankenversorgung konnte daher nur durch eine enge Verknüpfung mit der Forschung und den Austausch aktuellster Erkenntnisse gewährleistet werden. Prof. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums sowie Leiter des hessischen Planungsstabs stationäre Versorgung COVID-19, erklärt: „Diese Zeiten verdeutlichen in besonderer Weise die Bedeutung der Universitätsmedizin. In einer Pandemie, in der wir die Erkrankung noch kaum kennen, ist die unmittelbare Verknüpfung von Patientenversorgung, Forschung und Lehre überlebenswichtig.“
Forschung für die Praxis
Wie dieser Wissenstransfer in der Praxis aussieht, erläutern Prof. Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie, und Prof. Maria Vehreschild, Leiterin des Schwerpunkts Infektiologie, im Interview. Sie waren während dieser Pandemie zwei der ersten Ärztinnen, die sich in Deutschland mit SARS-CoV-2 beschäftigten, und haben seither in der Erforschung des Virus Maßgebliches geleistet. Sie sprechen in der Veröffentlichung auch über ihre persönlichen Erfahrungen mit der Bekämpfung des Virus, neue Entwicklungen bei Testverfahren und Medikation sowie über Überraschungen und Enttäuschungen, die COVID-19 in den letzten Monaten hervorgebracht hat.